Es ist ein irgendwie kalter frostiger Morgen. Ich versuche einmal sehr früh im Büro zu nein (normal wäre 9) falls der Techniker zu früh da wäre. Dies ist mir auch gelungen, somit beobachte ich die Zeiger der Uhr, wie sich der Minutenzeiger langsam der 12, der 5, der 10 und der 15 nähert (der Stundenzeiger war mittlerweile schon an der 9 leicht vorbei). Überpünktlich um 9:14 war sogar jemand da, ich rechnete eher mit einem Anruf. Am Abend des Vortages hatte ich noch mit einem Kunden (der mittlerweile Alpträume dank IMS hat) beschlossen nun die Selbsthilfegruppe der “Anonymen IBM geplagten” zu gründen, da klingelte es schon an der Tür (ist zwar auch das Telefon, aber egal).
Ein IBM Techniker, diese possierlichen Tierchen sind in freier Wildbahn nur noch sehr selten anzutreffen und nun steht einer vor der Tür. Noch schwang der Herr Lobreden auf IBM und wusste jedes Argument meinerseits von der Seite zu weisen (bevor mich jemand in Verdacht hat: Nein, ich habe nicht meinen Ärger an ihm ausgelassen, anders als Tom hatte ich zwar noch keine Leichen im Keller, aber dabei ist es auch geblieben). Aber das Blatt wendete sich schneller als er dachte (vielleicht hat er einfach vergessen das er für IBM arbeitete). Nach knapp 40 Minuten hatte er mühevoll die alte Platine aus- und die Neue eingebaut. Aus den Lobreden wurde nun ein unüberhöhrbares Fluchen “das kann doch wohl nicht wahr sein, das passiert in letzter Zeit immer öfter”.
Was war geschehen? Die Platine die er als Ersatzteil mitgebracht hatte war schlimmer dran als die im Server, denn mit der Neuen bestückt gab der x3550 keinen Pieps mehr von sich. Er (der Techniker, nicht der Server) telefonierte ganz schnell mit verschiedenen Personen. Da wäre noch eine Platine in Hamburg auf Lager, diese würde nun mittels Kurier geliefert werden. Er würde dann wieder kommen sobald diese geliefert würde. Mit diesen letzten Worten verabschiedete er sich. Vielleicht hätte ich mich doch besser vorbereiten sollen, unter anderem mit ein paar Betäubungspfeilen um mir solch ein seltenes Exemplar dauerhaft zu sichern. Diese Chance war damit leider vorbei.
Seit diesem Vorfall suchte ich die versteckten Kameras bei mir im Büro und im ganzen Gebäude. Natürlich fand ich keine, die waren sicherlich zu gut versteckt. Es folgte ein Verhör jedes Kollegen und des Lieferanten- Vertrieblers, wer von denen mich bei der “Versteckten Kamera” angemeldet hatte. Heraus kam dabei leider nichts, ich sollte meine Methoden optimieren, bei der nächsten Bestellung von Büromaterial ordere ich ein paar Metalltische . . .
Techniker Reloaded
Gegen 12 Uhr traf nun Techniker und versprochener Kurier am Ort ein. Wieder verging einige Zeit und die Platine wurde getauscht. Ein Wunder, der Server läuft nun. Mittlerweile hatte ich einigen Plausch mit ihm und unter anderem verriet er mir auch, das das Modul was bisher getauscht worden war, gar nicht der RAID Controller sei sondern nur der Speicher und die BBU, der Controller selbst sei direkt auf der Platine. Zu diesem Zeitpunkt fand ich es sehr Amüsierend, das ich mehr Ahnung von IBM Hardware hatte, als die IBM Hotline. Die Freude wehrte nicht sehr lange, denn ein Firmware Update des RAID Controllers stürzte ab. Nun eben noch den “RAID Controller” (also Cache und BBU) getauscht. Schnell einen Benchmark mit dd und einer Gentoo LiveCD, geht. Nun zur Redhat Installation, geht. Da der Techniker zwar von IBM den Auftrag hatte die Maschine nach dem Austausch unter Last zu setzen, aber nicht wusste wie (ich dachte ich hätte nun ein “unterstütztes OS” . . .) empfahl ich bonnie++.
15 Minuten stand die Maschine nun unter Feuer, allerdings war bonnie++ erst bei den ersten beiden Schritten. Der Techniker meinte er hätte nicht den ganzen Tag Zeit und würde gern um 16 Uhr das Haus verlassen, die Maschine würde ja nun stabil laufen. Es folgte das letzte RAID Controller Firmware Update: Absturz des Updates. Er vermutete eine defekte CD und ich bot ihm daraufhin unsere an, diese funktionierte. Wieder ein Test mit bonnie++. Weitere 15 Minuten später: Nun würde ja alles stabil laufen (bonnie++ war immer noch bei Schritt 2) und er würde sich auf den Weg machen.
Ich befürchtete das Schlimmste und zwar das sich die Maschine in dem Augenblick verabschieden würde in dem er das Gelände verlasse. Dieser betonte daraufhin das dies noch nie vorgekommen wäre, gerade da jetzt alles getauscht worden ist. Zur Sicherheit aber gab er mir seine Handynummer und die Zusage in jenem Fall zurück zu kommen.
IBM xSeries returns in: IBM xSeries – AKT IX – Oder: Der Techniker ist weg