Jeder der auch nur ein bisschen Ahnung von IT hat und des Öfteren schon Murphy begegnet ist, wird sofort wissen was passiert ist als der Techniker mit seinem Auto das Gelände verließ, richtig, die Maschine war bei Schritt 3 (bonnie++) dem Rewriting und komplett eingefrohren. Naja, ich hatte da ja noch eine feste Zusage, also schnell ein Telefon gezückt und die Telefonnummer von der Visitenkarte des Technikers gewählt, es klingelt, der Techniker meldet sich . .
Das Problem kurz umrissen, er kann das natürlich garnicht glauben und sein kann das schon einmal garnicht. Ideen hat er aber auch keine und gibt den Call jetzt zurück an die “Hotline” (also das Service Center) die sollen dann entscheiden was nun getan wird. Das war das Ende des Gesprächs. Von seiner Zusage war irgendwie nichts mehr zu merken.
Erneut suchte ich die versteckten Kameras, fand aber keine. Nur wenige Minuten später hallte das Klingeln des SNOMs auf meinem Schreibtisch und des Schnurlosen SNOMs das sich noch in der Nähe befand durch das mittlerweile fast leere Gebäude. Es war Freitag spät Nachmittag und Freitags ist bis auf Support und andere wichtige Dinge eh früher Schicht im Schacht (Telefonisch/per Mail ist natürlich immer jemand erreichbar). Eine merkwürdige Rufnummer, 00421, Kunden aus dem Ausland haben wir ja viele, aber 00421 . . hat da ein Bremer seine Telefonanlage falsch konfiguriert? Zur Sicherheit geh ich einfach mal ran.
Eine zitttrige stotternde Stimme meldet sich, dazu noch ein ordentlicher Akzent, ist ja nicht weiter schlimm. Da ich auch jeden einzelnen Deutschen “Slang” verstehe (ja, selbst Bayrisch Kongo) und meistens auch sprechen kann, habe ich damit kein Problem und lausche den Ausführungen des Anrufers.
Es handelt sich um die IBM Beschwerdestelle aus Bratislava (Slowakei), man wolle sich nach dem aktuellen Status erkundigen 12 Stunden wenige Minuten später (schneller durchlauf) war der nette Herr im Bilde und konnte nur sein bedauern über die Lage ausdrücken. Zudem bat mich dieser kurz zu umreißen was er nun am besten für mich tun kann. Die Antwort darauf fällt mir nun nach alle den Wochen absolut nicht schwer. Er soll für eine Rückabwicklung sorgen und ich will die Maschine schnellstmöglich aus den Augen haben. Er meine er wolle sehen was er tun kann.
Kurze Zeit später (ich wollte eigentlich gerade gehen, dann wäre einer der Kollegen ans Telefon gegangen) wieder 00421, mein erster Gedanke war wieder: Bremen, der zweite war ein anderer: Bratislava. Es war wieder der nette Herr der IBM Beschwerdestelle. Er hätte nun alles organisiert und man würde die Maschine am Montag abholen und nach Erfurt ins Labor bringen und dort komplett durchchecken, sobald diese durchgecheckt wäre, was aber Tage bis Wochen dauern kann, bekäme ich sie funktionierend wieder (DOA, DOA, DOA). Nochmals betonte ich freundlich aber eindringlich meine Meinung zu dem Ganzen und das das Vertrauen in IBM mittlerweile soweit unten ist, das ich schon einmal einige Dinge für die nächste CeBIT mit IBM Stand organisieren werde (nein, das habe ich natürlich nicht gesagt, also ab Komma). Zumindest wird es mir die nächsten Jahre unmöglich sein noch einmal auf die technischen Leistungen von IBM vertrauen zu können. Hierbei geht es mir nicht darum das ein Fehler passiert ist, denn Fehler sind menschlich. Eher kommt es darauf an wie mit Fehlern umgegangen wird. Er wolle nun noch einmal sehen was er für mich tun kann und mich heute noch zurückrufen.
Sicherheitshalber weise ich die Rufbereitschaft an, den Herrn, sofern er sich heute noch meldet, direkt auf mein Handy durchzustellen. Allerdings warte ich vergeblich. Mittlerweile habe ich eine Spediton (die mit sage und schreibe 10 LKWs gekommen ist) beauftragt, die ganzen vollen Fässer abzuholen um sie bei IBM vor die Firmenzentrale zu stellen, denn ich kann hier mittlerweile vor lauter vollen Fässern nicht mehr zutreten.
IBM xSeries returns in: IBM xSeries AKT X – Oder: Der Lieferant